Are my hands clean? Ausstellung Freier Eintritt


»Are my hands clean?« steht als titelgebende Frage im Raum, die für die Künstlerin wie für die Besucher*innen der Ausstellung gleichermaßen gelten kann. Rajkamal Kahlon beschäftigt sich in ihrem Werk mit einem Umgang mit Geschichte aus postkolonialer Perspektive. Die Künstlerin fordert Zeugnisse der Vergangenheit heraus, vor allem Sprache und Bilder. Sie unterzieht sie einem Perspektivwechsel und versucht dabei ein Bewusstsein für die jeweiligen Entstehungskontexte zu erzeugen. Kahlon interessiert, wie Bildern aus Archiven, die wir (re)produzieren und konsumieren, Hierarchien und Machtstrukturen eingeschrieben sind. Mit ihren Übermalungen und bildnerischen Transformationen untersucht die Künstlerin welche identitätsstiftenden und politischen Implikationen mit solchen inszenierten Abbildungen verbunden sind.

»Seit Kurzem bin ich der Überzeugung, dass die fotografischen und textuellen Spuren von Menschen, denen ich in Kolonialarchiven begegne, tatsächlich noch lebendig sind und etwas von uns verlangen. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass meine Arbeit eigentlich die Rehabilitation, Transformation und Wiederherstellung der Menschlichkeit, Würde und Schönheit der Menschen ist, die ich in den Archiven finde, mit denen ich arbeite«

Bücher spielen im Werk der Künstlerin eine zentrale Rolle. Für Rajkamal Kahlon sind diese nicht nur Wissens-, sondern auch Bildträger. Durch die Ausstellung »Are my hands clean?« zieht sich eine Wandtapete, die einen Bucheinband aufgreift und auf diese Zusammenhänge verweist. Bücher sind Manifestationen von Machtverhältnissen, an denen sich die Künstlerin abarbeitet.

Durch Zerschneiden und Auseinandernehmen eines Buches, Neuarrangieren der Seiten und deren Übermalungen wird auch Geschichte über- und umgeschrieben. In der Ausstellung zeigt Kahlon eine Serie neuer Gemälde, die auf Frauenporträts aus dem 1904 erschienenen Buch »Die Rassenschönheit des Weibes« von Carl Heinz Stratz basieren. Die Bilder entstehen in einem künstlerischen Verfahren, das Fotografie, Text und Malerei in Lebensgröße überlagert. Der zweite Ausstellungsraum der Galerie verwandelt sich selbst in ein bildgewaltiges Archiv, in dem die aus 300 Zeichnungen bestehende Arbeit »Die Völker der Erde« präsentiert wird, die auf dem gleichnamigen Buch von Kurt Lambert aus dem Jahr 1902 beruht.

Öffnungzeiten: Di-Sa, 12-19 Uhr

Eröffnung am 05.12.2019 von 19 bis 22 Uhr
mit einem DJ-Set von Lamin Fofana von 20 bis 22 Uhr

Weitere Infos: www.galeriewedding.de


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