Hotel Bogota

Schlüterstr.45, 10707 Berlin

http://www.bogota.de/

Das Hotel Bogota ist schon wegen seiner bewegten Vergangenheit ein interessantes Haus. Es könnte als Symbol für die Geschichte Berlins stehen.

Das Haus wurde 1911 als Wohnhaus erbaut. Hier wohnte in den zwanziger Jahren beispielsweise der Unternehmer Skaller, der in seinen Räumlichkeiten rauschende Feste veranstaltete, auf denen auch der junge Benny Goodman auftrat. In der vierten und fünften Etage hatte die berühmte deutsche Fotografin YVA - 1942 von den Nazis ermordet - Wohnung und Atelier. Zu ihr kam 1936 Helmut Newton als Lehrling, er bezeichnete diese zwei Jahre bei YVA später als die glücklichste Zeit seines Lebens. Fotos von YVA zieren heute noch die Wände der außergewöhnlichen Halle im vierten Stock, ihrem ehemaligen Atelier. Auf dem Dachgarten machte YVA die ersten Experimente mit der Farbfotografie.

Im Juli 2001 fand im Verborgenen Museum (Schlüterstraße, also Nähe Hotel) die Austellung "Yva - Fotografien 1925 - 1938". Danach war die Ausstellung vom 4.8. bis zum 23.09.01 in Aachen zu sehen, und im November/Dezember in München. Der Katalog zur Ausstellung erschien im Ernst Wasmuth Verlag Tübingen. Er ist auch im Hotel käuflich zu erwerben. Siehe auch Artikel u.a. in der FAZ vom 26.6.2001.

Das Haus wurde 1942 von den Nationalsozialisten enteignet, dennoch blieb es, wenn auch eher auf schreckliche Weise, mit der Kultur verbunden, denn die Reichskulturkammer wurde bis zum Ende des Krieges in die Schlüterstraße 45 verlegt. Das Büro des damaligen Leiters Hinkel in der zweiten Etage dient heute als Aufenthaltsraum mit Fernseher. Nach dem Krieg stellten die Briten fest, daß in den Räumen der Reichskulturkammer noch sehr viele Personalakten erhalten geblieben waren. Daher führten sie im dritten Stockwerk die Entnazifizierung auf dem Kultursektor durch, u.a Gründgens, Furtwängler und Rühmann. Auch gründete sich hier die Kammer der Kunstschaffenden, die die erste Kunstausstellung nach dem Krieg, im Juli 1945, hier im Haus organisierte, sowie der Kulturbund unter J.R. Becher.

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