Einladung zum Vernetzungstreffen der Initiative „Stadt Neudenken“

Vernetzungstreffen (Im Rahmen von BERLIN AGORA)
der Initiative Stadt Neudenken (www.stadt-neudenken.tumblr.com)
am 6. September, 18:30-20:30, Radialsystem V, Holzmarktstr. 33, 10243 Berlin

MORATORIUM für Liegenschaftsverkäufe jetzt !
Für die konsequente Neuausrichtung der Berliner Liegenschaft- und Bodenpolitik

Um eine übergreifende Bewegung für eine nachhaltige Liegenschaftspolitik in Berlin zu begründen, rufen wir alle Initiativen, engagierten Personen und Interessierte auf, gemeinsam am 6. September im Radialsystem über eine neue liegenschaftspolitische Agenda für Berlin zu beraten.

Seit mehreren Jahren diskutiert die Berliner Politik über die Neuausrichtung der Liegenschaftspolitik und fasst Grundsatzbeschlüsse.  Doch unterdessen läuft die auf Verwertung ausgerichtete Privatisierung öffentlichen Eigentums weiter auf Hochtouren. Konstruktive Gegenmodelle entwickeln zahlreiche Initiativen, die Teils erfolgreich, Teils vergebens vorleben wie nachhaltige Lösungen und Entwicklungsprojekte aussehen können.

Mit dem offenen Brief „Liegenschaftspolitik in Berlin am Ende“ haben sich im Juli bereits über 150 Akteure aus Kunst und Kultur, Stadtentwicklung, Wissenschaft und Politik ein Moratorium für den Verkauf öffentlicher Liegenschaften gefordert, bis nachhaltige und qualifizierende Verfahren der Liegenschaftsentwicklung gegeben sind. (Siehe unten und unter http://stadt-neudenken.tumblr.com)

In der ersten Sitzung der Initiative Stadt Neudenken wollen wir folgende Statements befragen:

–     Liegenschaftspolitik in der eigenen Stadt mitbestimmen
–     Stadt mit Gemeineigentum aktiv gestalten
–     Liegenschaftspolitik ist Kulturpolitik
–     Akteure vernetzen – Nutzungsqualitäten sichern

Aufbauend auf diesen und anderen Forderungen wollen wir gemeinsam ein Positionspapier erarbeiten und verabschieden, welches der Forderung eines Moratoriums Nachdruck verleiht.

Ablauf
I     4 Statements der Initiatoren
II    Diskussion
III   Redaktions-Pause
IV   Verabschiedung eines Positionspapiers

U.a. mit Andreas Ammann (YOUNG CLIMATE SUMMIT), Leonie Baumann (Rektorin Kunsthochschule Berlin Weissensee), Arno Brandlhuber (Architekt, Professor Akademie der Bildenden Künste Nürnberg), Mathias Heyden (Institut für Strategien partizipativer Architektur und räumlicher Aneignung), Florian Schmidt (Vorstand Berliner Kunsthalle e.V.)

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Eine Antwort auf Einladung zum Vernetzungstreffen der Initiative „Stadt Neudenken“

  1. Ein Moratorium ist wichtig, um eine kreative Denkpause für die Stadtpolitik einzuleiten! Was sollte neu bedacht werden?
    In der alten Industriestadt haben Menschen ihren Wohlstand durch eine Verteilung der „Wertschöpfung der Maschinen“ erarbeiten können – und die Teilhabe über Lohnpolitik sozial organisiert.
    In der modernen „Creative City“, die eine europäisch geprägte vielfältige und vielschichtige Kulturszene hat, sind die künstlerischen und kreativen Individuen weitgehend ganz auf ihre persönliche Kraft zurückgeworfen. Sie sind von einer gesamtgesellschaftlichen Wertschöpfung entkoppelt. Das Prekariat in Kunst und Kultur ist Ausdruck dieser Entkoppelung – die gesellschaftliche Sprengkaft entfaltet.
    Kunst, Kultur und kreative Individuen aber erschaffen eine Stadt immer wieder neu – und die Vitalität einer Kulturszene ist Ausdruck der Lebensfähigkeit einer Stadt als Wirtschaftsraum.
    Kunst und Kultur entfalten eine Wirkung, die als Aufregung, Anregung, Differenz und Widerspruch zu begreifen sind. Diese Wirkung ist oft komplementär, zufällig – kaum „dingfest“ zu machen – nur wenige spürsame Beobachter finden dafür direkte Beweise.
    Wenn ein Künstler Grabsteine bearbeitet, und ein Materialwissenschaftler als Galeriebesucher daraus eine aberwitzige Innovation ableitet – so geschieht das unsichtbar in der Stadt – aber es geschieht. Ein Theaterbesuch befreit den Zuschauer womöglich aus seinen alten Denkmodellen – und er springt in neue Gedankenmodelle und wirtschaftliche Innovationen hinein.
    Es entsteht eine 4. Revolution in der Wertschöpfung, die mittelbar, zufällig inspirierend sein kann – die einem kreativen geistigen Klima zugerechnet wird …. kostenlos bisher!
    Daraus entsteht eine gesellschaftliche Dividende in der „Creative City“ – die von der Ökonomie noch nicht berechnet ist.
    Ich nenne es die „Inspirationsdividende“, wenn Kunst und Kultur kreative, aufbauende, und störende und disruptive Inspirationen und neue Sinngebungen für Orte und Besucher hervorrufen.
    Tatsächlich treibt die Kultur den Wert einer Stadt – sie „macht die Stadt“ – wie der Rat der Künste es formuliert.
    Die Kunst und Kultur beflügeln die Biographien aller, und sie inspirieren Investoren – der Wert von Immobilien steigt. Die „Inspirations-Dividende“ entsteht durch virtuelle, fiktive und designerische und reale Wertschöfung. Künstler und Kreative entwickeln z.B. neue Ideen, Sinne und Mythen für Orte, es entstehen Erzählungen, die zu sozialen Tatsachen einer neuen lokalen Urbanität und Anziehungskraft werden.
    Selbst Investoren verstehen das inzwischen zu nutzen!
    Inzwischen bekommen Künstler und Kreative dafür die gesellschaftliche Anerkennung, Schulterklopfen, gute Kritiken – aber keinen gerechten Anteil an der von Ihren mitgestalteten „Inspirations-Dividende“.

    Um die Teilhabe zu organisieren, muß jede Stadt ihre kreativen Weltbürger an der „Inspirations-Dividende“ beteiligen: Raum, neue kreative Aufgaben, auch Einkommen und würdiges Auskommen sichern.

    Hierfür brauchen wir neue Ideen, wie die „Inspirationsdividende“ einer Stadt gerecht zu verteilen ist! Vielleicht muß dafür sogar ein neuer „Gesellschaftsvertrag“ her, der die Entkopplung der kreativen Individuen vom Wohlstand einer Stadt aufhebt.
    Vielleicht brauchen wir neue Programme, wie „Kunst im Bau“ (zuätzlich zu Kunst am Bau) – die Atelier- und Projekträume so selbstverständlich sichern, wie etwa „Parkplätze“ und „Kinderspielplätze in der Bauordnung.

    Vielleicht müssen wir aber auch neu lernen“Stadt braucht ein Gesicht“ – weil anonyme Investoren mit der Devise „Raster bringt Zaster“ nur Lochfassaden hervorbringen.
    Immer wenn wahrnehmbare Personen mit Ideen mit Kapital und Boden ausgestattet werden, ist ein „lebendiges Erneuern“ und „Neuerfinden“ möglich – es wird zum kulturellen Stadtprozeß!

    Kultur und Stadtentwicklung gehören daher zusammen – so wie die Urbanität einer Kulturstadt nur von Menschen gestaltet wird.

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